Von Sabrina Hartmann

26/8/2023

Vor der Pandemie boten nur eine Handvoll Unternehmen flexible Arbeitsmöglichkeiten. Nur wenige konnten sich vorstellen, dass diese Möglichkeit einmal zur Normalität für viele Arbeitnehmer wird. Die Pandemie diente als ungeplanter Testlauf, bei dem die Unternehmen die kostensenkenden Vorteile der Heimarbeit für ihre Mitarbeiter erkannten.

Während Unternehmen sicherlich von einer Verringerung ihrer Bürofläche profitieren können, steigen die Kosten für die Mitarbeiter, die von zu Hause aus arbeiten. In Europa sind 43 % der Arbeitnehmer der Meinung, dass der Arbeitgeber die Kosten für Heimarbeit erstatten sollte, um die Zufriedenheit der Arbeitnehmer in einer hybriden Umgebung zu gewährleisten.

Doch wie viel kostet es wirklich, in verschiedenen Städten weltweit von zu Hause aus zu arbeiten, und wo ist es am günstigsten?

Unser Team hat dazu eine Untersuchung durchgeführt, in der die Gesamtkosten für hybrides Arbeiten in 50 Städten weltweit berechnet wurden. Folgende Parameter wurden dazu verwendet: die durchschnittlichen Kosten für die Lebenshaltung, Transport, Internet, einen Cappuccino, eine Einzimmerwohnung im Stadtzentrum und einen Schreibtisch in einem Coworking-Büro (auch Hot-Desk genannt). Anhand derselben Kennzahlen ermittelte unser Team auch die Gesamtkosten in den 24 besten deutschen Städten zum Leben.

Die 10 besten Standorte für hybride Arbeitskräfte weltweit

Tabellarische Grafik, welche ein Ranking der besten Standorte für hybride Arbeitskräfte weltweit darstellt

Buenos Aires ist mit durchschnittlichen Gesamtkosten von 875 Euro pro Monat der billigste Standort für hybrides Arbeiten weltweit. Die Lebenshaltungskosten in der argentinischen Hauptstadt sind mit durchschnittlich 408 Euro pro Monat am günstigsten von allen untersuchten Städten. Auch die Miete ist hier am erschwinglichsten, im Durchschnitt liegt diese bei 331 Euro pro Monat für eine Einzimmerwohnung im Stadtzentrum.

Wer auf dem Weg ins Büro einen Koffeinschub braucht, findet in Buenos Aires bei rund 1,55 Euro pro Tasse den günstigsten Cappuccino aller untersuchten Städte, und für diejenigen, die in der Stadt pendeln, kostet eine Einzelfahrkarte nur 0,13 Euro.

An zweiter Stelle liegt die türkische Stadt Istanbul. Hybride Arbeitskräfte müssen hier insgesamt mit 1.059 Euro an Gesamtausgaben pro Monat rechnen. Die Lebenshaltungskosten sind mit 438 Euro nur 30 Euro höher als in Buenos Aires, obwohl die Miete mit 539 Euro für eine Einzimmerwohnung etwas teurer ist.

Istanbul hat mit Abstand das billigste Internet aller untersuchten Städte (sieben Euro pro Monat). Auch der Nahverkehr ist mit durchschnittlich 0,33 Euro sehr günstig. Arbeitnehmer, die auf der Suche nach einem erschwinglichen Hot-Desk sind, werden in Istanbul fündig, denn die Stadt bietet mit 55 Euro pro Monat die günstigsten Preise aller Standorte.

Den dritten Platz belegt die brasilianische Stadt São Paulo mit Gesamtkosten von 1.439 Euro pro Monat. Die Stadt ist einer der günstigsten Orte für Koffeinliebhaber, denn im Durchschnitt kostet ein Cappuccino hier etwa 1,69 Euro. Die Verkehrsmittel sind ebenfalls sehr erschwinglich, eine Einzelfahrkarte kostet nur 0,83 Euro.

Der Preis für einen Schreibtisch in einem Coworking-Büro ist mit monatlichen Kosten von durchschnittlich 250 Euro jedoch der teuerste unter den fünf Spitzenreitern. Für diejenigen, die von zu Hause aus arbeiten wollen, sind die Internetkosten mit 20 Euro pro Monat jedoch relativ erschwinglich.

Bangkok, Thailand (1.481 Euro) und Budapest, Ungarn (1.500 Euro) runden die Top 5 der günstigsten Städte für hybride Arbeitnehmer ab.

Top 10 Standorte für hybride Arbeitskräfte in Deutschland

Tabellarische Grafik, welche ein Ranking der besten Standorte für hybride Arbeitskräfte in Deutschland darstellt

Neben den internationalen Städten wollten wir auch einen Blick auf deutsche Städte werfen und herausfinden, welche am günstigsten für hybride Arbeitnehmer sind. Die Stadt Hof steht an der Spitze der Liste und ist damit der günstigste Ort für Hybridarbeiter in der Bundesrepublik.

Die durchschnittlichen Gesamtkosten pro Monat belaufen sich auf 1.300 Euro. Die Bewohner der nordöstlichen Stadt Bayerns haben im Durchschnitt die niedrigsten Lebenshaltungskosten (718 Euro pro Monat) sowie die günstigsten Mietkosten für eine Einzimmerwohnung im Stadtzentrum (330 Euro pro Monat). Auch Kaffeeliebhaber kommen hier recht günstig weg, ein Cappuccino kostet im Durchschnitt 2,17 Euro – weniger als in allen anderen Städten.

Hagen ist die zweitgünstigste Stadt des Rankings. Die hybriden Arbeitnehmer können sich hier über durchschnittliche Gesamtkosten von 1.430 Euro pro Monat freuen. Die Lebenshaltungskosten liegen bei 794 Euro und eine Einzimmerwohnung im Stadtzentrum liegt bei 400 Euro.

Mit monatlichen Gesamtkosten von 1.742 Euro und einem monatlichen Durchschnittspreis von 564 Euro für eine Einzimmerwohnung ist Aachen die drittbeste Stadt.

Jena (1.746 Euro) und Dresden (1.960 Euro) liegen an vierter bzw. fünfter Stelle. Die Bewohner beider Städte müssen sich nicht mit hohen Kosten für den öffentlichen Nahverkehr herumschlagen: In Dresden kostet eine Einzelfahrkarte 2,70 Euro, in Jena 2,20 Euro (die günstigste aller 24 untersuchten Städte).

Top 5 Städte mit den günstigsten Preisen für einen Hot-Desk

Rang Stadt Kosten für einen Hot-Desk pro Monat
1 Hagen 126 €
2 Hof 154 €
3 Heidelberg 203 €
4 Berlin und Darmstadt 219 €
5 Karlsruhe 220 €



Unternehmen haben entdeckt, dass die Einsparung von Büroraum eine gute Möglichkeit ist, um die Bilanz zu verbessern. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Coworking-Büros immer beliebter werden. Sie ermöglichen es den Arbeitgebern, ihren Arbeitnehmern mehr Flexibilität zu bieten und gleichzeitig die Zusammenarbeit zu fördern.

Unsere Recherchen haben ergeben, dass Hagen die günstigsten Mitgliedschaften anbietet: Ein Hot-Desk kostet durchschnittlich 126 Euro pro Monat. Dicht dahinter folgt die Stadt Hof mit einem durchschnittlichen Preis von 154 Euro. Im Südwesten Deutschlands rühmt sich Heidelberg mit durchschnittlichen Preisen von 203 Euro pro Monat, womit sie die drittgünstigste Stadt ist.

Berlin und Darmstadt liegen an vierter Stelle mit durchschnittlich 219 Euro pro Monat für einen Hot-Desk und die südwestdeutsche Stadt Karlsruhe liegt an fünfter Stelle, mit 220 Euro pro Monat.

Die besten Spartipps für Hybridarbeiter

Ob es der Kauf des Mittagessens ist oder einfach nur die Fahrkarte für den Bus oder die U-Bahn – wenn du nicht mehr ausschließlich im Homeoffice arbeitest, sondern ein paar Tage pro Woche im Büro verbringst, kann das große Auswirkungen auf deinen Geldbeutel haben.

Vor diesem Hintergrund haben wir einige Tipps zusammengestellt, die Hybridarbeitern helfen können, Geld zu sparen:

1. Den Kaffee zu Hause zubereiten

So verlockend ein leckerer Takeaway-Kaffee am Morgen auch sein mag, der tägliche Koffeinschub kann deinen Gehaltsscheck ganz schön belasten. Mache dir lieber zu Hause deinen eigenen Kaffee und nimm ihn mit.

2. Das Frühstück mitnehmen

Versuche auch, dein Frühstück nicht auf dem Weg zur Arbeit zu kaufen. Die üblichen Croissants sind zwar eine köstliche Leckerei auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit, aber die paar Euro pro Tag können dich im Laufe des Jahres ganz schön belasten.

3. Das Mittagessen vorbereiten

Ein schneller Imbiss auf die Hand ist zwar die bequemste Option, aber der tägliche Kauf von Lebensmitteln kann sich wirklich summieren. Versuche lieber, dein eigenes Mittagessen zu Hause vorzubereiten und mitzunehmen.

4. Reisediscounts und Abonnements nutzen

Das Pendeln ins Büro kann oft ziemlich kostspielig sein. Wenn du mit dem Auto anreist, versuche, mit einigen deiner Kollegen eine Fahrgemeinschaft zu bilden, oder suche nach günstigen Tages- oder Wochentarifen für Parkhäuser. Wenn du mit der Bahn fährst, können flexible Abonnements eine gute Möglichkeit sein, die Kosten zu senken. Vergiss auch nicht, unsere großartigen Reiserabatte bei Savoo zu prüfen, um ebenfalls zu sparen!

5. Lieber zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit

Wenn du in der Nähe deines Arbeitsplatzes wohnen solltest, kannst du auch auf die öffentlichen Verkehrsmittel oder das Auto verzichten und zu Fuß oder mit dem Fahrrad ins Büro fahren. Das spart nicht nur Geld, sondern ist auch eine gute Gelegenheit, aktiv zu bleiben und sich draußen zu bewegen. Einige Unternehmen bieten sogar Radfahrprogramme an, bei denen du dir das Geld für ein Fahrrad leihen und den Betrag über Gehaltsabzüge zurückzahlen kannst.

Methodik und Quellen

Savoo hat insgesamt 50 beliebte Städte weltweit untersucht und für die folgenden Kriterien die durchschnittlichen Kosten ermittelt um dort zu leben und zu arbeiten:

Numbeo wurde verwendet, um die folgenden Metriken in jeder Stadt aufzuschlüsseln:

  • Lebenshaltungskosten
  • Kosten für den Nahverkehr: Die Kosten für eine Einzelfahrkarte wurden mit 16 multipliziert, wobei von acht Hin- und Rückfahrten pro Monat ausgegangen wurde
  • Durchschnittlichen Kosten für einen Cappuccino: Die Kosten für eine Tasse wurden mit acht multipliziert, wobei von zwei Anwesenheitstagen im Büro ausgegangen wurde
  • Durchschnittliche Internetpreise
  • Durchschnittliche Mietkosten für eine Einzimmerwohnung

Nomadlist wurde verwendet, um die durchschnittlichen Kosten für einen Hot-Desk pro Stadt zu ermitteln.

Um ein Ranking für Deutschland zu erstellen, hat Savoo eine Seedlist mit 24 Städten erstellt, die auf einer Liste der besten Orte zum Leben in Deutschland basiert. Für beide Rankings wurden dann die Gesamtkosten addiert, um die Gesamtkosten pro Monat für einen Hybridarbeiter zu ermitteln.

Die Daten wurden am 25.07.2023 erfasst und waren zu diesem Zeitpunkt korrekt. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde nur die männliche Form der Rechtschreibung verwendet.